Ein artenreicher Lebensraum – direkt um die Ecke.

So könnte man das Saaldorfer Moos angrenzend an Saaldorf beschreiben, denn hier gibt es tatsächlich einiges zu sehen.  

Nicht nur viele verschiedene Pflanzen, sondern auch echte Raritäten aus dem Tierreich. 

Ein Teil der Flächen wird noch bewirtschaftet, ein Teil liegt jedoch bereits brach und wächst zusehends zu. Eigentlich war der Biber Anlass dafür, dass sich der Landschaftspflegeverband mit dem Gebiet beschäftigt. Über Kartierungen sollte Aktivität und Reviergrenzen festgestellt werden. Doch die Kartierer konnten den Biber letztes Jahr nicht entdecken, dafür wurden viele andere Arten erfasst. Insgesamt konnten bei mehreren Begehungen während des letzten Frühjahrs und Sommers 26 Schmetterlingsarten, 18 Libellenarten und 5 Amphibienarten festgestellt werden. Zudem wurde auf alles geachtet was es neben diesen Zielgruppen zu sehen gab. Unter den gefundenen Schmetterlingen gibt es Arten die noch häufig vertreten sind und die man auch kennt. Zum Beispiel das Tagpfauenauge, der Zitronenfalter, die Kohlweißlinge oder der Schwalbenschwanz. Aber es wurden auch 7 Schmetterlingsarten der Roten Liste entdeckt, Arten die als gefährdet gelten. Bei den Libellen konnten 3 Arten der Roten Liste festgestellt werden, bei den Amphibien waren es 2 Arten. Zudem konnte abseits dieser gezielten Untersuchungen das Vorkommen von Braunkehlchen (Rote Liste 1), Wachtelkönig (Rote Liste 2) und der Kreuzotter (Rote Liste 2) dokumentiert werden.

Der Biber macht also aktuell keine akuten Probleme, um die man sich kümmern muss, weil er das Saaldorfer Moos letztes Jahr vermutlich nur zum Durchzug benutzt hat. Dafür sind die anderen Artfunde es wert, dass man sich um sie kümmert und deren Lebensraum verbessert. Der Landschaftspflegeverband arbeitet hier auf freiwilliger Basis mit den Flächeneigentümern zusammen, um beispielsweise brachgefallene Flächen in Pflege zu nehmen, um sie mittelfristig über Förderprogramme, wie dem Vertragsnaturschutzprogramm wieder einer extensiven Nutzung und Pflege durch Landwirte zuzuführen und so vor dem Zuwachsen zu bewahren. Des Weiteren kann eine angepasste Grabenpflege den Lebensraum von Reptilien, Amphibien und Libellen deutlich aufwerten. Hierzu soll nun auf Basis der vorliegenden Ergebnisse der Kartierer vom Landschaftspflegeverband ein Grabenpflegekonzept erarbeitet und mit Bewirtschaftern und Flächeneigentümern abgestimmt werden. Darin soll auch auf eine mögliche Wiederbesiedelung durch den Biber eingegangen und Wege zum Management des Bibers festgehalten werden. Dieses Konzept kann dann die Grundlage bilden, um Schutz und Nutzung in Einklang zu bringen.

Denn nur wenn Schutz der Artenvielfalt und landwirtschaftliche Nutzung Hand in Hand gehen und, wo nötig, Kompromisse gefunden werden, kann eine artenreiche Kulturlandschaft nahe an Saaldorf erhalten und entwickelt werden, die dann auch noch einen zusätzlichen Erholungswert für die Bevölkerung bietet.

Wenn Sie Hilfe benötigen beim Pflegemanagement solch hochwertiger Biotope stehen wir Ihnen gerne beratend zur Verfügung.

Foto: Der Wachtelweizen-Scheckenfalter, eine gefährdete Art, ist im Saaldorfer Moos noch zu finden, LPV-Bildarchiv