Erfolgreiches Heckenpflanzprojekt wurde fortgesetzt

An sich planten wir die Pflanzung der Biosphären-Hecken genauso wie im letzten Jahr: Schüler und Ehrenamtliche verschiedener Organisationen sollten verteilt im Landkreis insgesamt fünf Heckenpflanzungen vornehmen. 

Doch auf Grund der gegenwärtigen Auflagen in der Corona-Pandemie wurde genau diese Personengruppe eingeschränkt, zur allgemeinen Sicherheit und weil sie teils selbst zur Risikogruppe zählt.

So musste die Spur gewechselt, nach neuen Wegen gesucht und in kurzer Zeit neu organisiert werden. Mit dem Maschinenring und einer Gartenbaufirma aus Laufen fand man schnell die richtigen Partner zur Umsetzung in den Gemeinden Anger, Teisendorf und der Umgebung von Laufen. Nach Vorlage eines Pflanzplans des LPV bekam noch rechtzeitig  vor Wintereinbruch jede Pflanze ihren angestammten Platz. Bei der Auswahl der Sträucher war neben der autochthonen Herkunft ein weiterer wesentlicher Aspekt, dass strukturbildende (i.d.r. dornen bewehrte) und fruchttragende Arten in Gruppen und im Wechsel gepflanzt wurden.

Über 30 verschiedene Strauch- und Baumarten sind es geworden, Schlehe und Weißdorn wechseln sich nun mit standortangepassten Weiden und früchtetragenden Sträuchern wie der Kornelkirsche ab. Alle 15 Meter erheben sich Bäume zweiter Ordnung, wie Eberesche und Vogelkirsche aber z.B. auch die selten gewordene Wildbirne oder der Wildapfel. Sie alle sind einheimische Gehölze, die in unseren Breiten natürlich vorkommen und daher Wetter, Wind und Kälte besser überstehen. Und unsere Insekten sind genau an solche Sträucher angepasst und finden reichlich Pollen- und Nektar darin. Aber nicht nur für Insekten heißt es nun freie Fahrt, bis zu 1500 Tierarten profitieren von den ökologischen Funktionen einer Hecke: weil sie nicht allein als Tankstelle und Rastplatz fungieren, sondern viel mehr noch als Nist- und Brutplatz, Lebensraum und Nahrungsquelle sowie Schutz- und Überwinterungsraum.

Und die vielfältigen Funktionen für uns Menschen sollten ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: neben der Produktion von Nüssen, Tee, Heilpflanzen, Holz, Flechtware usw. regulieren sie ganz nebenbei das Kleinklima, bieten Windschutz und Schutz vor Schneeverwehungen, verhindern die Bodenerosion, erhöhen insgesamt die landschaftliche Vielfalt und damit den Erlebniswert in unserer Kulturlandschaft.

Umrandet werden die neu gepflanzten Hecken vorübergehend durch einen Wildschutzzaun, um den Pflanzen ein Anwachsen ohne Verbiss zu ermöglichen. Nach spätestens fünf Jahren wird der Zaun entfernt und die Hecke kann ihren höchstmöglichen ökologischen Effekt erzielen.

Die Aktion wird vom Freistaat Bayern aus Finanzmitteln der Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie (LNPR) gefördert und durch das Wildbienenprojekt der Verwaltungsstelle der Biosphärenregion finanziell unterstützt, so dass Pflanz- und Zaunmaterial (und die Pflanzung) unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden können. „Mindestens 50 m Länge und drei Pflanzreihen sollte eine Hecke haben“ teilt Susanne Thomas, Geschäftsführung vom LPV mit. „Jeder der eine Wildhecke haben möchte kann sie auch bekommen, wenn alle Kriterien erfüllt sind“.

„Erst die Eigentümer ermöglichen ein solches Projekt, indem sie ihre Flächen zur Verfügung stellen und aktiv einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Ihnen gilt unserer besonderer Dank und letztendlich profitieren wir alle davon“ freut sich Projektmitarbeiterin Melanie Tatzmann.

Wer bei diesem Projekt mitmachen möchte, kann sich gerne jederzeit bei uns melden.

Foto-Untertitel:

Diese Hecke am Thannberg wird in Zukunft einen wichtigen Beitrag im Biotopverbund erfüllen. ©: LPV Bildarchiv