Landschaftspflegeverband Biosphärenregion Berchtesgadener Land e.V. im zweiten Projektjahr

Das Berchtesgadener Land geht mit gutem Beispiel voran und schafft neue blütenreiche Lebensräume für die Insektenvielfalt. 

Durch das Projekt „KONEKT – blühendes Netzwerk Berchtesgadener Land“ des Landschaftspflegeverbands Biosphärenregion Berchtesgadener Land e.V. (LPV BGL) werden verbrachte artenreiche Wiesen erstgepflegt und Flächen neu angelegt. Das Ziel im Projekt ist die Erhaltung und Entwicklung artenreicher Grünlandstandorte. Diese bieten der heimischen Insektenwelt Lebensraum und Nahrung, sind jedoch bereits selten geworden und. Es werden Mähgut und Naturwiesensamen aus der Region auf Flächen im Landkreis ausgebracht, um so neue blühende Wiesen und Säume als Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten zu schaffen.

Im ersten Projektjahr konnten bereits über 20 Beratungen mit Gemeinden und Privatpersonen unter gegebenen Umständen stattfinden. „Die Anzahl der Anfragen zeigt, dass das Projekt im Landkreis zum richtigen Zeitpunkt gestartet ist. Viele Eigentümer machen sich aufgrund der Berichte über den Verlust der Biodiversität zunehmend Gedanken, was sie selbst leisten können und hier ist eine Aufwertung von Wiesen und Zwickerlflächen ein guter Start“ berichtet der Projektleiter des LPV Pascal Marin. Aus vielen der Anfragen lassen sich auch direkt projektbezogene Maßnahmen ableiten. „Hier sind wir auf die Zusammenarbeit mit den Bauhöfen sowie den Landwirten im Berchtesgadener Land angewiesen, welche die Planungen dann praktisch umsetzen. Diese Zusammenarbeit garantiert vor Ort einen sinnvollen Artenschutz, wenn die Flächen weiter entsprechend bewirtschaftet sind“ ergänzt der Projektleiter.

Durch die Beratung im Projekt stellten die Kommunen auf bisher rund 2ha Kommunaler Fläche die Pflege um, in den meisten Fällen von mehrmaligem mulchen auf Mahd mit Abfuhr des Mahdguts. An einem ehemaligen Hochbehälter der Stadt Freilassing wurde im Projekt die Pflege wiederaufgenommen und angepasst. Die zum Teil verbrachte und verbuschte Fläche musste vergangenen Winter aufwändig erstgepflegt werden. Das bedeutet, dass ein großer Teil der Fläche von Gebüschen und Brombeeren befreit, die Wiese gemäht und der Altgrasfilz entfernt wurde, was der Artenvielfalt vor Ort zugutekommt. Hier konnte in diesem Jahr ein regelrechtes Blütenmeer mit Raritäten wie dem Frühlingsenzian oder blutroter Sommerwurz beobachtet werden. Besonders erfreulich ist die große Anzahl an Schmetterlingen und Wildbienen von denen 2 Arten sogar auf der roten Liste gefährdeter Arten auftauchen. Für diese Arten wird durch die entsprechende Pflege der Lebensraum verbessert und erhalten.

In Bischofswiesen konnte mit einer Mahdgutübertragung eine Möglichkeit der Aufwertung durchgeführt werden. Hier wird von einer artenreichen Spenderfläche das Mahdgut frisch auf die Empfängerfläche übertragen, wo dieses trockenen kann und die Samen ausfallen. Bei der Durchführung konnte ein gutes Zusammenspiel aus Landwirten und engagierten Freiwilligen des Obst- und Gartenbauvereins sowie den Bienenfreunden unterm Watzmann die Arbeit schnell erledigen. Die bestehende Fläche des Obstgartens wurde um 500 m2 erweitert und zusätzliche 2500m² konnten in der Pflege umgestellt werden.

Zudem wurden in Anger, Teisendorf, Freilassing, Bischofswiesen, Laufen bereits neue Flächen angelegt, welche sich die nächsten Jahre zu artenreichen Wiesen entwickeln sollen. Verwendet wurde ausschließlich zertifiziertes Saatgut oder die Biosphären-Wiesensamen, die in Kooperation mit der Verwaltungsstelle Biosphärenregion Berchtesgadener Land im Landkreis gewonnen werden.

So kann jede neue Fläche einen kleinen Beitrag gegen den Artenschwund leisten, damit die Biotopvernetzung durch viele kleine Trittsteinhabitate verbessert wird. Falls Sie Interesse am Projekt haben, melden Sie sich gerne bei uns oder informieren Sie sich im Internet unter www.lpv-bgl.de und www.natuerlichbayern.de.

Hintergrund

In der Initiative „NATÜRLICH BAYERN – insektenreiche Lebensräume“ des Deutschen Verbands für Landschaftspflege engagieren sich 30 Landschaftspflegeverbände über fünf Jahre in jeweils zweijährigen Projekten für mehr Insektenvielfalt in bayerischen Kommunen. NATÜRLICH BAYERN wird vom Bayerischen Umweltministerium mit 3 Millionen Euro gefördert und ist Teil des Blühpakts Bayern.

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege ist der Dachverband der 65 Landschaftspflegeorganisationen in Bayern.

Kontakt:

Pascal Marin, Projektleiter Landschaftspflegeverband Biosphärenregion Berchtesgadener Land, Moosweg 3, 83416 Saaldorf-Surheim, Tel: 08654 / 1299136, E-Mail: p.marin@lpv-bgl.de

Dr. Martin Sommer, Projektmanager, Deutscher Verband für Landschaftspflege,
Promenade 9, 91522 Ansbach, Tel: 0981/180099-17, E-Mail: m.sommer@lpv.de

 

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Bildunterschrift:

Die gefährdete Art der Knautien Sandbiene (Andrena hattorfiana) konnte durch das Projekt erstmals auf der Hochbehälterfläche nachgewiesen werden. Diese Art ernährt sich oligolektisch. Das bedeutet, dass nur der Pollen spezieller Pflanzenarten als Nahrung infrage kommen. Im Fall hier die Knautie und nahe verwandte wie die Taubenskabiose    Foto: LPV Bildarchiv