Pflege der Bund Naturschutz-Hecke im Seethal
Zu einem Naturschutzprojekt der gemeinschaftlichen Extraklasse entwickelte sich der 2. Pflegeabschnitt der BN-Hecke. Mitten am Westhang des Thannbergs östlich des Abtsdorfer Sees befindet sich eine über 200 m lange Hecke des Bund Naturschutz.
Diese wird von der Ortsgruppe Laufen seit vielen Jahren gepflegt. 2018 wurde damit begonnen, die nunmehr alternde Hecke in 50 m Parzellen auf den Stock zu setzen, um sie wieder zu vitalisieren und auch konkurrenzschwachen Arten Lebensraum zu schaffen.
Maßnahmenträger ist der Landschafspflegeverband Biosphärenregion Berchtesgadener Land e.V. unter Federführung von Susanne Thomas und Melanie Tatzmann mit der auch das Pflegekonzept entwickelt wurde. Die Hecke ist in diesem Bereich kein Einzelobjekt, sondern in einen Biotopverbund eingebettet, der mit großem persönlichem Einsatz des dortigen Jagdpächters Sepp Ratzesberger geschaffen, gehegt und gepflegt wird. Sepp Ratzesberger schuf hier in Kooperation mit verschiedenen Landwirten im Laufe der Jahre eine Vielzahl unterschiedlichster Lebensräume.
Alte knorrige Einzelbäumen durften stehen bleiben, Streuobstflächen beginnen sich zu entwickeln, Hecken, Nisthilfen, Feuchtbiotopen, außerordentlich blütenreiche Brachflächen bis hin zu Steinmauern für Eidechsen und Schlangen finden sich eng verzahnt. Ein Biotopverbund der seinesgleichen sucht. Ziel der BN-Heckenpflege ist dabei, durch gezielte Eingriffe, die Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren optimal in diesem Biotopnetz zu fördern. Und natürlich gelingt so etwas am besten, wenn man möglichst viel Kompetenz und Hilfe mit in ein solches Projekt einbindet.
Entstanden ist daraus ein Gemeinschaftswerk wie man es sicherlich nur selten findet. Fachkundige Unterstützung erfolgte durch Melanie Tatzmann. Im Winter stellte die Gemeinde Saaldorf-Surheim ihren Unimog mit Lichtraumschneider kostenlos zur Verfügung um die auf die angrenzende Wiese und den benachbarten Weg überhängenden Äste einzukürzen. Herbert Rüttinger mit seiner Projektgruppe der Caritas Berchtesgadener Land M.I.A. (Menschen.Integration.Arbeit) setzte in mühseliger Handarbeit die Heckensträucher auf den Stock.
Der mit seinem landwirtschaftlichen Grundstück angrenzende Landwirt Christian König transportierte das anfallende Astmaterial und altes eingewachsenes Zaunmaterial mit Schlepper und Rückewagen ab. Von der BN-Ortsgruppe wurden die Straucharten um Wildrosen, Weißdorn und Hartriegel ergänzt. Der Landwirtschaftsbetrieb der Justizvollzugsanstalt Laufen-Lebenau spendierte mächtige Totholzstücke von Fichte, Eiche und Bergahorn um Pilzen und Insekten zusätzlichen Lebensraum zu geben. Der Pflanzgarten Laufen-Lebenau der Bayerischen Staatsforsten integrierte einen Lesesteinhaufen an der Sonnseite für wärmeliebenden Insekten, Reptilien und anderes Getier. Zudem spendierte und pflanzte der BaySF-Betrieb mehrere Elsbeeren. Diese äußerst seltene und außergewöhnlich wertvolle Baumart reichert die Hecke im Hinblick auf den Klimawandel weiter an.
Und so ist die Hecke nicht nur in ein Biotopnetz eingesponnen, sondern auch in ein Netz vieler Interessierter, vom Landwirt über Jäger, von Sozialpflegern bis zu jugendlichen Straftätern, von den Bayerischen Staatsforsten bis zum amtlichen Naturschutz ziehen hier alle an einem Strang, um gemeinsam etwas für den Artenschutz vor der heimatlichen Haustüre zu erreichen.
Foto LPV: Brigitte Sturm (BN), Herbert Rüttinger (Caritas) und Andreas Ludwig (Bayerische Staatsforsten)