Gemeinsam mit örtlichen Landwirten werden landkreisweit derzeit rund 25 ha Streuwiesen gemäht

Eine der zentralen Aufgaben des Landschaftspflegeverbands Biosphärenregion Berchtesgadener Land e.V. (LPV) ist die Pflege wertvoller Biotope.

Im gesamten Landkreis kümmern wir uns um den Erhalt von Streuwiesen.

Der Name „Streuwiese“ stammt von der Nutzung, da diese Wiesen traditionell einmalig im Herbst gemäht und das Mahdgut als Stalleinstreu verwendet wurde. Streuwiesen entstanden an Standorten, die nicht als Futterwiesen oder Acker taugten, da sie zu nass sind und anstatt Süßgräßer oft Sauergräser den Bestand bilden. Durch die über Jahrhunderte extensive Nutzung der Streuwiesen entstanden sehr artenreiche Biotope im Landkreis Berchtesgadener Land.

In der modernen Landwirtschaft wird der Aufwuchs der Streuwiesen allerdings immer weniger gebraucht, zudem ist die Mahd nasser Standorte sehr aufwändig und mühsam in Handarbeit zu erledigen. Folglich werden die Flächen nicht mehr genutzt, verbrachen erst, um dann zusehends zu verbuschen. Innerhalb kürzester Zeit dominieren wüchsige Arten wie Schilf die Bestände und bilden einen Streufilz, durch welchen die lichtbedürftigen oder konkurrenzschwache Arten wie z.B. seltene Orchideen, keine Chance mehr haben. Störzeiger wie Neophyten und Gehölze sind die Folge und führen zur weiteren Artenverarmung.

Daher pflegen und betreuen wir gemeinsam mit örtlichen Landwirten viele Streuwiesen. Diese Pflegeschnitte sind wichtig, denn nur so werden die Flächen offen gehalten und einwandernde oder konkurrenzstarke Arten haben keine Chance sich auszubreiten. Da die Flächen aber oft uneben, sehr nass oder auch sehr steil sind, gilt es die optimale Bewirtschaftungsform zu finden mit Spezialmaschinen wie Allradschlepper mit Zwillingsbereifung oder leichte Metracs. Und dort, wo Traktoren zu schwer sind für die Flächen werden handgeführte Geräte eingesetzt. „Streuwiesen sind ein Zeugnis unserer Kulturlandschaft. Hier haben sich über Jahrhunderte zahlreiche Tier- und Pflanzenarten angepasst, wovon nicht wenige auf der roten Liste mit „vom Aussterben bedroht“ geführt werden. Deshalb sorgen wir gemeinsam mit Landwirten und Flächeneigentümern dafür, dass diese besonderen kulturlandschaftlichen Kleinode auch für die Generationen nach uns erhalten bleiben.“ meint die Geschäftsführerin des LPV, Susanne Thomas.

Aktuelle Pflegeschnitte fanden in Piding, Saaldorf-Surheim, Anger, Marktschellenberg, Berchtesgaden, Bischofswiesen, Bayrisch Gmain und Teisendorf statt. „Und auch 2021 wird die Pflege der Streuwiesen wieder ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit sein“ sagt Pascal Marin, Projektleiter im LPV. „Wenn Sie Hilfe benötigen beim Pflegemanagement solch hochwertiger Biotope oder auch solche Flächen pflegen möchten, melden Sie sich bei uns!“

Foto-Untertitel:

Ein Landwirt bei der Landschaftspflege. Streuwiesenmahd bedeutet oft mühsame Handarbeit, da die Böden zu nass sind, um Traktoren zu tragen. Abhilfe schaffen Spezial- und handgeführte Maschinen. Foto: LPV Bildarchiv